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Was sind Anleihen? Festverzinsliche Wertpapiere im Detail

Was sind Anleihen?

Was sind Anleihen?

Anleihen sind Namensschuldverschreibungen und ordnen sich bei der Bilanz eines Unternehmens im Fremdkapital ein. Sie werden auch Renten, festverzinsliche Wertpapiere, Obligationen oder Bonds genannt und gehören neben den Aktien zu den wohl beliebtesten Anlageformen der heutigen Zeit. Festverzinsliche Wertpapiere gehören neben herkömmlichen Bankenkrediten zu den am häufigsten benutzten Finanzierungswegen von Unternehmen und öffentlichen Haushalten.

Festverzinsliche Wertpapiere sind heute sehr beliebt als Anlageform, wobei hier das Risiko oftmals geringer eingeschätzt wird, als bei anderen Investmentarten. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise haben Anleihen / Bonds jedoch zunehmend einen negativen Kontext erhalten. Dennoch sollten ambitionierte Anleger diese Form der Wertpapiere auf jeden Fall auf dem Schirm haben.

So ist eine Anleihe in der Regel aufgebaut

Eine Anleihe besteht zum einen aus der Höhe des Nennwerts, auch Nominalwert genannt, und des Coupons, der den regelmäßigen Zinssatz darstellt. Beim Kauf einer Anleihe fließt der Nominalwert vom Erstkäufer an das Unternehmen, welches über die Laufzeit eine regelmäßige Zinszahlung an den Käufer des Bonds zahlt. Typische Höhen des Nominalwertes sind beispielsweise 100€, 1.000€ oder 10.000€, die Zinszahlungen erfolgen in der Regel jährlich, können aber auch halb- oder vierteljährlich gezahlt werden.

Eine Obligation ist also eine Kreditvergabe von mehreren verschiedenen Anlegern an ein bestimmtes Unternehmen. Der Grund, wieso Unternehmen oftmals die Emission von Anleihen einem Bankenkredit vorziehen, ist beispielsweise, dass die Kapitalbeschaffung auf diesem Weg preiswerter für den Konzern sein kann. Die frühere Papierform einer Anleihe bestand aus drei Teilen: dem Mantel (die Vorderseite), dem Bogen (die Hinterseite) und dem Talon, welcher sich auf der Rückseite befindet. Auf dem Mantel sind der Nennwert der Anleihe, die Höhe des Coupons und die Periodendauer der Zinszahlungen vermerkt. Auf dem Mantel befinden sich die Zinsscheine, welche bei Vorlage zur Zinsauszahlung berechtigen, und der Talon, nach dessen Vorlage dem Anleger neue Zinsscheine ausgegeben werden.

Notierung und Kursverlauf bei Anleihen

Die Notierung erfolgt bei festverzinslichen Wertpapieren in Prozent und nicht wie bei Aktien nominal. Das heißt eine Anleihe notiert anfänglich „pari“ bei 100%, was ihren Kaufpreis auf 100€ festsetzt. Sollte eine Anleihe im Kurs fallen, so notiert sie unter beispielsweise bei 97,6% und befindet sich „unter pari“. Steigt der Anleihenkurs, befindet sich der Kaufpreis zum Beispiel bei 104,2% und notiert „über pari“.

Ereignisse, die sich auf den Verlauf des Kurses auswirken, sind Änderungen der Marktzinsen oder positive und negative Nachrichten über das der Anleihe zugrundeliegende Unternehmen. Bei steigenden Marktzinsen, zum Beispiel durch eine Anhebung der Leitzinsen, fallen bereits emittierte Bonds im Kurs, da Anleihen, die zum neuem Leitzins ausgegeben werden, eine höhere regelmäßige Verzinsung bieten müssen, um neue Anleger anzulocken.

Beim Kauf eines festverzinslichen Wertpapiers am Sekundärmarkt muss der Käufer an den Verkäufer der Anleihe sogenannte Stückzinsen zahlen. Diese Stückzinsen sind ein Barausgleich für den Verkäufer, welcher für das Halten der Anleihe von der letzten Zinszahlung bis zum Verkaufstermin anfällt. Der Verkäufer erhält also trotz des Verkaufs der Obligation seinen Anteil an den Zinsen, die der Käufer am nächsten Zinstermin bekommt.

Chancen & Risiken beim Handel mit Anleihen

Anleihen werden in verschiedene Risikoklassen unterteilt, welche von Risikoklasse 1 bis 5 reichen. Hierbei stellt Risikoklasse 1 Bonds dar, welche ein sehr geringes Risiko mit sich bringen und Risikoklasse 5-Bonds ein relativ hohes.

Mögliche Chancen für den Anleger beim Kauf einer Anleihe sind die Möglichkeit, dass unterschätztes Unternehmen einen verhältnismäßig hohen Zinscoupon bieten, obwohl das dafür eingegangene Risiko relativ gering ist, oder die Chance, bei fallenden Marktzinsen gleichzeitig von hohen Couponzahlungen als auch von Kursgewinnen der Anleihe zu profitieren.

Risiken, die Anleger eingehen, sind zum einen das Emittentenrisiko, also die Gefahr, dass das ausgebende Unternehmen Insolvenz anmeldet oder in Zahlungsschwierigkeiten kommt, und das bereits erwähnte Risiko, durch steigende Marktzinsen Kursverluste zu erleiden.

In Bezug auf die bestehenden Risiken, die Anleihen mit sich bringen, werden sie auch von Rating-Agenturen bewertet und werden entweder als Investment-Grade-Anleihe gehandelt oder als High-Yield-Anleihe. Die Anleihe wird als Investment-Grade gehandelt, wenn ihre Bewertung bei BBB oder darüber liegt und als High-Yield, wenn diese BB entspricht oder darunter liegt. Hier wird vor allem das Risiko des Zahlungsausfalls bewertet und nicht das von steigenden oder fallenden Marktzinsen.

Wie auch bei Aktien, sind Anleihen heutzutage nur noch sehr selten in Papierform zu finden. Denn bei Banken und Online-Brokern lassen sich diese problemlos in einem Depot verwahren. Auch die Zinsscheine sind heutzutage nicht mehr nötig, da diese in der Regel automatisch zum Cashbestand des Depots hinzugerechnet werden.


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