Die schnellsten Börsenplattformen der Welt
Die fortschreitende technische Evolution hat dazu geführt, dass vor mehreren Jahren der sogenannte Hochfrequenzhandel entstanden ist. Hierunter versteht man eine moderne und blitzschnelle Handelstechnik, bei der Hochleistungscomputer in Bruchteilen von Sekunden Wertpapiere kaufen und verkaufen. Kritiker sagen, dass der Hochfrequenzhandel maßgeblich für starke Kurseinbrüche bzw. Kursanstiege an den Marktplätzen verantwortlich ist. Das FinTech-Unternehmen MoonX behauptet von sich, die schnellste Börsenplattform der Welt zu sein. Nur sechs Nanosekunden benötigt MoonX für die Abwicklung einer Order – die Konkurrenz ist um einiges langsamer. Wir haben recherchiert, wie das High-Frequency Trading (HFT) im Detail funktioniert, wer die Zielgruppe dieses automatisierten Handelns ist, und welche Börsenplattformen zu diesem Zweck zur Verfügung stehen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Der Hochfrequenzhandel beschreibt eine moderne und blitzschnelle Handelstechnik, bei der Hochleistungscomputer in Bruchteilen von Sekunden Wertpapiere kaufen und verkaufen
- Der Hochfrequenzhandel macht die Märkte liquider, kann jedoch auch Kurseinbrüche mitverantworten
- Mit der Börsenplattform MoonX dauert eine Transaktion nur sechs Nanosekunden
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Hochfrequenzhandel?
Beim Hochfrequenzhandel handelt es sich um eine automatisierte Handelstechnik, bei der Wertpapiertransaktionen von Hochleistungscomputern abgewickelt werden. Charakteristisch für diese Handelsform sind dabei kurze Haltefristen in Verbindung mit einem hohen Umsatz. Im deutschen Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) versteht man unter dem Hochfrequenzhandel im §2 Abs. 8 Nr. 2d den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren „mittels einer hochfrequenten algorithmischen Handelstechnik“, bei der Entscheidungen ohne menschliche Intervention getroffen werden. Die Neugier der Öffentlichkeit wurde im Jahr 2009 durch einen Blogbeitrag geweckt, in dem thematisiert wurde, dass Goldman Sachs mit dem Hochfrequenzhandel hohe Gewinne erwirtschaftet hat. Seit Mai 2013 gibt es zudem das Gesetz zur Vermeidung von Gefahren und Missbräuchen im Hochfrequenzhandel (Hochfrequenzhandelsgesetz).
MoonX – die schnellste Börsenplattform der Welt?
Das aufstrebende Fin-Tech Unternehmen MoonX (gegründet 2018) bietet die derzeit schnellste Börsenhandelssoftware der Welt. Der Preis für alle Paare ist hier innerhalb von nur sechs Nanosekunden gut aufeinander abgestimmt. Damit können pro Sekunde nun 21 Millionen Transaktionen abgewickelt werden. Die Abwicklung einer Order ist damit fast in Lichtgeschwindigkeit möglich. Der nächste Wettbewerber ist laut MoonX etwa 150x langsamer. Dadurch können sich MoonX-Kunden einen erheblichen Zeitvorteil sichern. Der Gründer und CEO des smarten Unternehmens, Nithin Palavalli, sagt dazu: „Mit unserer MoonX Börsenplattform bieten wir Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit sowie smarte Überwachungs-Lösungen. Die Geschwindigkeitsvorteile unserer Plattform ermöglichen Unternehmen, langfristig ihre Effizienz zu steigern, indem sie mehr Möglichkeiten zur Kostenersparnis über einen längeren Zeitraum generieren“. Der wohl wichtigste Erfolgsgarant des Unternehmens ist dabei die zum Patent angemeldete Matching-Engine, die jeweils Kauf- und Verkaufsorders im Handel zusammenführt. Zusätzlich setzt MoonX auf Gesichts- bzw. Emotionserkennung sowie auf künstliche Intelligenz, um die derzeit marktüblichen Standards zu übertreffen.
Zum Aktiendepot-VergleichSix Swiss Exchange bietet ähnliche Börsenplattform für Hochfrequenzhandel
Die Schweizer Börse SIX ist im Jahr 2012 mit einer neuen Börsenplattform an den Start gegangen. Dank hoher Investitionen schaffte man es, eine Transaktion in gerade einmal 37 Mikrosekunden zu buchen. Das sind umgerechnet nur 0,000037 Sekunden. Um diese enorme Geschwindigkeit zu erreichen, hat die Schweizer Börse einen der schnellsten Zentralrechner aus Japan importiert. Das Wettrüsten der Börsenplattformen wurde damit noch weiter angeheizt und der Hochfrequenzhandel hat seither weiter an Bedeutung zugenommen. Hinter der Börsenplattform steht die 2008 gegründete Swiss Infrastructure and Exchange (SIX) Group mit Sitz in Zürich. Das Unternehmen selbst versteht sich als Dienstleister für die Finanzbranche in der Schweiz.
SunTrading
Hierbei handelt es sich um ein technologieorientiertes Unternehmen mit Spezialisierung auf den Hochfrequenzhandel. SunTrading beschäftigt aktuell etwa 120 Mitarbeiter und bietet seinen Klienten verschiedene Handelslösungen.
Tower Research Capital
Auch die 1998 gegründete Tower Research Capital hat sich in der Vergangenheit mehr und mehr auf den Hochfrequenzhandel spezialisiert. Wie man es von einem Hochfrequenzhändler erwarten würde, finden sich unter den insgesamt rund 300 Mitarbeitern mehrheitlich Physiker, IT-Spezialisten und Ingenieure.
Zielgruppe des Hochfrequenzhandels
Wer als Hochfrequenzhändler am Markt aktiv sein will, muss mittlerweile zahlreiche Anforderungen erfüllen. Zunächst einmal ist es seit Einführung des Hochfrequenzhandelsgesetzes im Jahr 2013 in Deutschland Voraussetzung, dass die entsprechenden Händler reguliert werden. Unter den Händlern in diesem Marktsegment finden sich dabei vor allem Informatiker, Physiker und Banker. Dank cleverer Algorithmen können in Sekundenbruchteilen etliche Order an verschiedene Börsenplätze gesendet werden. Interessant ist dabei, dass Hochfrequenzhändler ihre Computer stets in unmittelbarer räumlicher Nähe zum jeweiligen Börsenplatz platzieren wollen. Schließlich kann eine größere Distanz unter Umständen wertvolle Millisekunden kosten, was sich nachteilig auswirken könnte. Insgesamt handelt es sich beim Hochfrequenzhandel natürlich um eine spekulative Anlagemöglichkeit, bei der sich die Teilnehmer über die Risiken bewusst sein sollten.
Hochfrequenzhandel: Pro & Contra
Das High-Frequency Trading (HFT) trägt zur Erhöhung der Handelsliquidität bei und führt darüber hinaus zur deutlichen Reduzierung von Spreads. Damit spielt der Hochfrequenzhandel seit nunmehr vielen Jahren eine bedeutsame Rolle, um die Funktionsfähigkeit und Effizienz der Kapitalmärkte zu gewährleisten. Es gibt aber auch Kritik – so wird der Hochfrequenzhandel zuweilen auch für starke Kursveränderungen an den Börsen verantwortlich gemacht (verstärkte Volatilität). Weitere Risiken können neben technischen Fehlern auch eventuelle Marktmanipulationen sein.
Auf der anderen Seite ist es kein Geheimnis, dass die komplexen Algorithmen der Hochfrequenzhändler blitzschnell auf Marktveränderungen reagieren können. So führen etwa bestimmte Schlüsselbegriffe oder Zahlen in den Pressemitteilungen dazu, dass der Computer bestimmte Rückschlüsse aus dem Inhalt zieht, und sofort auf diese Information reagieren kann, indem eine Masse an Kauf- oder Verkaufsvorgängen übermittelt wird. Da die Kommunikation beim Hochfrequenzhandel ausschließlich zwischen Computern stattfindet, besteht das Risiko, dass in dieser elektronischen Parallelwelt ungewollt ganze Volkswirtschaften in die Krise gestürzt werden. Kritiker äußern zudem ihre Missgunst darüber, dass mit der Einführung des Hochfrequenzhandels die Informationsgleichheit aller Marktteilnehmer quasi abgeschafft wurde.
Depotrechner: Aktiendepots im ÜberblickWofür wird der Hochfrequenzhandel genutzt?
Im Zuge des technologischen Fortschritts und der zunehmenden Digitalisierung nimmt auch die Bedeutung des Hochfrequenzhandels immer weiter zu. Die Komplexität der Algorithmen nimmt dabei ebenfalls zu. Jeder Hochfrequenzhändler versucht natürlich, seine Berechnungen zu perfektionieren, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Mittlerweile ist in dieser Branche eine Parallelwelt entstanden, in der elektronische Börsen mit ultraschnellen Maschinen gegeneinander antreten. Oberste Priorität hat dabei die Geschwindigkeit. Mit jeder Nanosekunde, die man schneller ist als die Konkurrenz, sichert man sich einen vielleicht entscheidenden Marktvorteil. So können Preisvorteile schneller erkannt und ausgenutzt werden, ehe es ein anderer Marktteilnehmer tun kann. Da hinter dem Hochfrequenzhandel in der Regel mächtige institutionelle Marktteilnehmer (z.B. Hedgefonds) stehen, ist es für den Privatanleger kaum möglich, hier auf Augenhöhe anzutreten.
Fazit
Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Hochfrequenzhandel eine wichtige Rolle in den elektronischen Märkten spielt. Durch die Hochfrequenzhändler werden Märkte insgesamt liquider und die Volatilität kann in vielen Fällen abgeschwächt werden. Darüber hinaus können die Transaktionskosten deutlich herabgesenkt werden. Zweifelsohne birgt der Hochfrequenzhandel jedoch auch ernstzunehmende Risiken, die im schlechtesten Fall eine ganze Volkswirtschaft in eine Krise stürzen können. Die Börsenplattform MoonX hat das Marktsegment dabei revolutioniert, indem Order innerhalb von nur sechs Nanosekunden abgewickelt werden können. Viele Unternehmen dieses Marktsegmentes bevorzugen es allerdings, im Verborgenen zu agieren. Das steigende Interesse der Regulierungsbehörden etwa hat diese Zurückhaltung der Firmen dabei noch weiter vorangetrieben.
Christian Finkenbrink
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