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Aktienrückkäufe

Es ist zulässig, dass Aktiengesellschaften ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Dies zu tun, ist auch nicht unüblich. Es stellt sich jedoch die Frage, wann Aktienrückkäufe Sinn machen und welche Vorschriften es laut Aktiengesetz zu berücksichtigen gibt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Akteinrückkäufe unterliegen den Vorgaben des Aktienrechts.
  • Aktionäre profitieren unter Umständen von attraktiven Rückkaufsangeboten.
  • Durch Aktienrückkäufe ändern sich das Kursgewinnverhältnis und die Dividendenrendite.
  • Neben kosmetischen Gründen können Aktienrückkäufe auch strategisch bedingt sein.

Was versteht man unter einem Aktienrückkauf?

Im Rahmen eines Aktienrückkaufs erwirbt eine Aktiengesellschaft ihre eigenen Aktien. Der Rückkauf kann entweder ganz klassisch über die Börse erfolgen oder das Unternehmen macht seinen Aktionären ein Rückkaufsangebot. Rückkaufsangebote sind in der Regel mit einem Preisaufschlag versehen um die Offerte nachhaltig interessant zu gestalten.

Welche Gründe haben Firmen, die eigenen Aktien aufzukaufen?

Die Gründe für einen Aktienrückkauf sind vielschichtig. Angenommen, ein Unternehmen verfügt über hohe Liquidität, plant keine Investitionen und findet keine alternativen Anlagemöglichkeiten. In diesem Fall bietet sich ein Rückkauf, eine Investition in das eigene Unternehmen an. Die Zahl der am Markt verfügbaren Anteile sinkt, bei entsprechender Nachfrage steigt der Börsenkurs.

Die Verknappung der frei verfügbaren Anteile reduziert auch das Risiko, dass ein Konkurrenzunternehmen eine entsprechende Menge an Aktien kauft und damit von der Einflussnahme bis zur Übernahmemöglichkeit Optionen offen hat.

Plant die AG selbst die Übernahme eines anderen Unternehmens, kann sie dies durch einen Aktientausch umsetzen, faktisch die eigenen Aktien als Zahlungsmittel nutzen.

Hält die AG entsprechend viele eigene Aktien im Bestand, kann sie die Auszahlung einer Dividende auf die im Umlauf befindlichen Anteile beschränken und auf diese Weise die Dividende für die frei umlaufenden Anteilsscheine erhöhen.

Welche Vorgaben macht das Aktiengesetz zu einem Rückkauf?

Die oben aufgeführten Gründe finden sich auch in den Vorgaben des Aktienrechtes, wann Rückkäufe  zulässig sind. Zunächst einmal bedarf es der Zustimmung der Hauptversammlung an den Vorstand, einen Aktienrückkauf vorzunehmen. Diese Zustimmung besitzt für die Dauer von fünf Jahren Gültigkeit. Der einzelne Rückkauf selbst ist auf zehn Prozent des Grundkapitals beschränkt. Für Unternehmen aus der Finanzbranche ist die Quote allerdings auf fünf Prozent begrenzt.

Ein Rückkauf ist auch zulässig, wenn die Aktien anschließen an die Mitarbeiter als Mitarbeiteraktien ausgegeben werden.

Ferner gilt gemäß Paragraf 71b Aktienrecht, dass das Unternehmen keinerlei Ansprüche auf Leistungen aus den eigenen Papieren im Bestand hat (1).

Welche Auswirkungen hat ein Rückkauf auf KGV und Dividendenrendite?

Das KGV, Kursgewinnverhältnis, ist eine Kennziffer für die Relation zwischen Aktienkurs und Jahresüberschuss. Die Dividende spielt hier keine Rolle. Es gilt, je kleiner die Zahl des KGV, umso besser.

Die Formel zur Ermittlung des KGV lautet: KGV = Börsenkurs / erwarteter Gewinn pro Aktie. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die Dividendenrendite für  Anleger nach Erwerb der Aktie noch wichtiger ist. Diese ermittelt sich aus (Veröffentlichte Dividende * 100) / Kapitaleinsatz.

Bei einem Kurs von 50 Euro und einer Dividende von 2,50 Euro ergäbe sich eine Rendite von fünf Prozent.

Positive Auswirkungen für Aktionäre

Ein Aktienrückkauf wirkt sich für die Aktionäre häufig positiv aus. Im Grunde sagt das Unternehmen nichts anderes, als dass es seine eigenen Aktien für ein gutes Investment hält. Sei es, weil andere Unternehmen Interesse daran haben, sei es, weil es Vorstandsbeschlüsse für die Zukunft gibt, welche die eigenen Aktien später interessant werden lassen. Wie auch immer, Aktienrückkäufe bedeuten für die Aktionäre in der Regel steigende Kurse an der Börse oder einen Rückkaufsbonus. Der Rückkaufsbonus muss allerdings deutlich über dem zu erwartenden Kursanstieg liegen.

Dafür gibt es allerdings keine Garantie. Der US-Ölriese Exxon ist ein Beispiel dafür, dass die Strategie auch schief gehen kann. In der Zeit zwischen 2013 und 2017 sank die Zahl der in Umlauf befindlichen Aktien von 4,41 Millionen auf 4,25 Millionen Anteilsscheine (3). Auf den  Kurs hatte das nicht wirklich Einfluss.

Quelle: finanzen.net

Wer vom Rückkauf keinen Gebrauch macht und seine Aktien hält, profitiert von höheren Dividenden. Wie bereits erwähnt, werden die Gewinne auf weniger im Umlauf befindliche Papiere ausgeschüttet, steigen damit pro Aktie an.

Daraus ergibt sich, dass das KGV, trotz stagnierender  Umsatzzahlen und Gewinnen, sinkt. Damit wird die Aktie wieder attraktiver. Im Umkehrschluss steigt die Dividendenrendite. Unter diesen Gesichtspunkten stellt ein Aktienrückkauf ein schönes Schminkutensil dar, um eine unattraktive Aktie aufzuhübschen.

Beispiel Veränderung KGV   
Anzahl Aktien vorher:1.000.000Anzahl Aktien Anzahl Aktien nachher:900.000
Prognostizierter Gewinn
pro Aktie in Umlauf:
2,502,78
Kurs pro Aktie:100100
KGV alt:40KGV neu:36
Beispiel Veränderung Dividendenrendite   
Anzahl Aktien vorher:1.000.000Anzahl Aktien nachher:900.000
Dividende pro Aktie:2,502,78
Kurs pro Aktie:100100
Dividendenrendite alt:2,5 ProzentDividendenrendite neu:2,78

Wann macht ein Aktienrückkauf für Unternehmen Sinn?

Ein Aktienrückkauf ist für ein Unternehmen immer dann sinnvoll, wenn der Kurs der Aktie deutlich unter dem tatsächlichen Wert des Unternehmens liegt. Damit eröffnen sich spätere Chancen auf Gewinne aus Wiederverkäufen.

Ein Rückkauf kann auch Sinn machen, wenn die Gewinne des Unternehmens stagnieren und die Aktie für Anleger uninteressant wird (s. KGV).

Als zweifelhaft gilt ein Rückkauf allerdings, wenn den Aktionären durch ein Kaufangebot ein zusätzlicher Gewinn versprochen wird. Es gibt einige Analysten, welche eine Sonderdividende in diesem Fall als die sinnvollere Lösung sehen (2).

Wo können Anleger aussichtsreiche Aktien kaufen?

Um von Aktienrückkäufen profitieren zu können, brauchen Anleger zunächst ein Depot für den Aktienhandel. Viele Broker bieten dieses inzwischen ohne Depotführungsgebühren an. Bedeutende Broker auf dem deutschen Markt inklusive der bei ihnen anfallenden Kosten zeigt unser Vergleich:


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